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  Weihnachtsgruß Laubach  
 

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist Tradition, dass ich an Heiligabend meiner Familie die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium vorlese. Über die Jahre hinweg berührt mich dabei ein Satz immer ganz besonders. Es ist der Ruf der „himmlischen Heerscharen“: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ Um es auf den Punkt zu bringen: Ohne diesen Ausruf „Friede auf Erden“– laut ausgesprochen und gehört – wäre für mich kein Weihnachten. Dieser Ruf spricht mich ganz unmittelbar an, schenkt mir Ruhe und ein tiefes Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit.
Ich habe mich lange Zeit gefragt, woher das wohl kommt. Sicherlich spielt die weihnachtliche Stimmung, der Gottesdienst an Heiligabend und die froh gestimmte Familienrunde eine Rolle. Wahrscheinlich auch die tiefe Sehnsucht nach Frieden, die uns Menschen eingewurzelt ist. Aber das ist nicht alles …

Vor ein paar Tagen ist mir dann ein Erlebnis aus meiner Kindheit eingefallen: Ich war ein ängstliches Kind. Vor allem der Keller unseres Hauses mit seinen dunklen Ecken und den durch die spärliche Beleuchtung verursachten langen Schatten jagte mir einen Schrecken nach dem anderen ein. Ich bin da nicht gerne hinunter gegangen.
Es war an Heiligabend: Ich sollte etwas aus dem Keller holen und wollte das partout nicht. Mein Vater sagte zu mir: „Heute ist Heiligabend. Da herrscht überall auf der Welt Frieden und da passiert nichts Böses.“ Das hat wahrscheinlich auch mein Vater nicht wirklich angenommen. Aber ich habe das meinem Vater unmittelbar geglaubt und bin wirklich zuversichtlich in den düsteren Keller unseres Hauses hinabgestiegen. Für mich war Friede auf Erden …

„Heute ist Heiligabend – und Friede auf Erden“ – wir alle wissen, dass die Situation leider durchaus anders beschrieben werden kann und häufig anders beschrieben werden muss. Da gibt es nichts zu verklären. Was sich mir aber zutiefst eingeprägt hat, ist dieses Vertrauen in den zugesagten „Frieden auf Erden“. Damals ließ es mich in den Keller hinabsteigen, heute ruft es in mir immer wieder die Gewissheit wach, dass hier die eigentliche Bestimmung der Menschen quasi von höchster Stelle ausgerufen wird. Uns ist Frieden bestimmt mit Gott und unter den Menschen – und wir können auf dem Weg durch die Zeiten darauf vertrauen, dass er uns zugesagt ist. Das ist alles andere als naiv, denn diese Zusage prallt schon damals in Bethlehem hart auf eine ganz andere Realität. Aber um zu dem ängstlichen Jungen zurückzukehren: Der Keller wurde damals nicht lichter und heller. Die Haltung hatte sich geändert und mit dieser Änderung war mir eine ganz andere Erfahrung möglich: Angstfrei in den Keller zu gehen.

Ich freue mich darauf, die Weihnachtsgeschichte auch in diesem Jahr vorzulesen und mich an Gottes Versprechen für die Welt erinnern zu lassen. Und ich wünsche allen, die diesen Satz lesen oder hören, den tiefen Frieden der Weihnacht.

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“

Ihr Sönke Krützfeld

 
       
 
   

 


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