STARTSEITE

 

Business, Windkraftanlagen, Stomp und Stolpersteine im Fokus


Am Laubach – Kolleg fand am vergangenen Mittwoch der zweite Studiennachmittag des neuen Schuljahres statt. Die Projektarbeit in Theorie – Praxisverschränkung wird in Kooperation mit außerschulischen Institutionen und Experten seit 2014 durchgeführt und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern der Einführungsphase, in den Profilfeldern „Kultur“, „Alte und moderne Sprachen“, „Gesellschaftliche Verantwortung“ und „Ökologie“ eigene Schwerpunkte zu setzen, Talente und Interessen zu fördern und Kompetenzen weiterzuentwickeln, welche in einem persönlichen Portfolio von den verantwortlichen Lehrkräften in intensiver Feedbackkultur zertifiziert und für die weitere Laufbahn genutzt werden können.

Vor dem Hintergrund des Gedenktags am 9. November ging das Profil „Gesellschaftliche Verantwortung“ unter organisatorischer Leitung von Schulpfarrer Christoph Koch und Natascha Melcher auf die Spurensuche nach jüdischem Leben in Laubach, um an die verfolgten, geflohenen und verhafteten Menschen zu erinnern. Der Weg führte vorbei am ehemaligen jüdischen Bad durch die Altstadt, wo an mehreren Stellen Stolpersteine verlegt sind. Dort wurden die eingravierten Namen der ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner der Häuser verlesen. Die Gruppe reinigte die Stolpersteine. Dabei wurden Berichte von Zeitzeugen verlesen, die die Übergriffe und Verwüstungen des 9. November 1938 beschreiben. Der Gang endete am Standort der ehemaligen Synagoge. 

Im Bereich „Sprachen“ lockte der praxisorientierte Workshop „Business - Englisch“, bei dem die Schülerinnen und Schüler geschäftliche Telefonate und professionellen Smalltalk erarbeiteten und einübten. Darüber hinaus wurde unter Leitung von Annika Lemke und Ulrike Castro – Leduc auch ein telefonisches Bewerbungsgespräch simuliert und auf diese Weise anwendungsbezogen Sprach – und Kommunikationsförderung betrieben. Das Profil „Kultur“ beschäftigte sich unter Leitung von Esther Ohl mit der rhythmischen Klangerzeugung mit alltäglichen Gegenständen und Bodypercussion, genannt „Stomp“. Die thematischen Kulissen für die kreativen Performances bildeten eine Kaffeepause, ein Basketballspiel, ein Wartezimmer und eine Schulstunde. Mit Lauten und Bewegungen wurden zunächst passende Performances entwickelt, die die typischen Eigenschaften der Umgebung, teilweise auch ironisch, aufgriffen wurden. Die vielfältigen Ergebnisse wurden präsentiert und hinsichtlich Wirkung, genutzter Geräusche und Bühnenpräsenz reflektiert. 

Im Bereich Ökologie versuchten sich die Schülerinnen und Schüler als Planer von Windenergieanlagen im Vogelsberg. Unter Beachtung der geltenden Gesetzesregelungen und Abstandsempfehlungen zu Wohngebieten und Horststandorten bedrohter Vogelarten sollten sie auf einer Kartengrundlage nach geeigneten Standorten für Windenergieanlagen suchen. Dabei stellte sich heraus, dass geeignete Standorte nur noch schwer zu finden sind, wenn man die Nähe von Wohngebieten meidet und Schutzzonen für bedrohte Vogelarten, wie den Rotmilan und den Schwarzstorch, respektiert. Nachdem mit Hilfe von Videoaufzeichnungen die Umdrehungsgeschwindigkeit der Rotorblätter von Windenergieanlagen berechnet worden waren, die im Fallbeispiel deutlich über 200 km/h lagen, wurde schnell klar, dass die Gefährdung für Vögel in der Kollisionsgefahr mit den Rotoren liegt. Fazit: Artenschutz und Klimaschutz könne nur gelingen, wenn es eine genaue Standortplanung gibt, Abstände zu bedrohten Arten eingehalten werden, eventuell Abschaltzeiten eingeplant werden oder Abschaltvorrichtungen beim Anflug von Großvögeln eingesetzt werden. Die begleitenden Lehrkräfte waren Olaf Kühnapfel und Dr. Hanns Thiemann.

 

r