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Studiennachmittag ermöglichte wieder vielfältige Erfahrungen

Am Laubach – Kolleg fand am vergangenen Mittwoch der zweite Studiennachmittag des neuen Schuljahres statt. Die Projektarbeit in Theorie – Praxisverschränkung wird in Kooperation mit außerschulischen Institutionen und Experten seit 2014 durchgeführt und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern der Einführungsphase, in den Profilfeldern „Kultur“, „Sprachen und Arbeitswelt“, „Gesellschaftliche Verantwortung“ und „Ökologie“ eigene Schwerpunkte zu setzen, Talente und Interessen zu fördern und Kompetenzen weiterzuentwickeln, welche in einem persönlichen Portfolio von den verantwortlichen Lehrkräften in intensiver Feedbackkultur zertifiziert und für die weitere Laufbahn genutzt werden können.

Vor dem Hintergrund des Gedenktags am 9. November ging das Profil „Gesellschaftliche Verantwortung“ unter organisatorischer Leitung von Schulpfarrer Christoph Koch und Sandra Hansel auf die Spurensuche nach jüdischem Leben in Laubach, um an die verfolgten, geflohenen und verhafteten Menschen zu erinnern. In einem einführenden Gespräch beschäftigte man sich mit der Bedeutung und dem Stellenwert von individueller und gesellschaftlicher Erinnerung, um aus der Geschichte zu lernen, sich auf Werte zu besinnen und Menschen zu ehren. 

Beim Rundgang durch Laubach wurden Zeitzeugenberichte über die menschenverachtenden Übergriffe der Nationalsozialisten auf die jüdischen Mitbürger und die Synagoge verlesen. An den Häusern, vor denen die Stolpersteine verlegt sind, wurde der Menschen gedacht, indem ihre Namen und die biografischen Angaben verlesen wurden. Auch wurden die Stolpersteine wieder gereinigt, damit sie besser erkennbar und lesbar sind. Da viele der Stolpersteine am Marktplatz verlegt sind, also in einer privilegierten Lage, wurde erläutert, dass jüdischen Menschen seit dem Mittelalter handwerkliche Berufe verboten waren und ihnen der Handel als Alternative blieb. Hierbei sind einige durchaus zu Wohlstand gekommen, weshalb rund um den Marktplatz 5 ehemals von Juden bewohnte Häuser stehen. Der Rundgang führte auch zum Standort der ehemaligen Synagoge , wo an die Angriffe und Zerstörungswut vom 9./10 November 1938 eindrücklich mit Zeitzeugenberichten erinnert wurde. Die Gedenktafel am Standort der ehemaligen Synagoge erinnert an den Art 3 des Grundgesetzes, wonach niemand“ wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden darf.“ Viele der Schülerinnen und Schüler waren von den Eindrücken des Nachmittags ergriffen, betonten aber zugleich, wie interessant und wichtig der Nachmittag für sie gewesen sei.

Im Bereich „Sprachen und Alltagswelt“ beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler unter Leitung von Ulrike Castro – Leduc mit stressfreier und effizienter Prüfungsvorbereitung. Zu Gast war dabei Entspannungspädagogin Tatjana Hense, die den gezielten Einsatz von Entspannungstechniken vermittelte und effektive Methoden zur Prüfungsvorbereitung vorstellte. Auch ging es um Bewältigungsstrategien bei Prüfungsängsten, Techniken zur Vermeidung von Blackout – Situationen sowie Zeitmanagement und Motivationstechniken. Tipps zur Optimierung von Körpersprache bei mündlichen Prüfungen, Konzentrationsübungen sowie Empfehlungen für eine leistungssteigernde Ernährung rundeten den vielfältigen Nachmittag ab.

Im Bereich Ökologie versuchten sich die Schülerinnen und Schüler als Planer von Windenergieanlagen im Vogelsberg. Unter Beachtung der geltenden Gesetzesregelungen und Abstandsempfehlungen zu Wohngebieten und Horststandorten bedrohter Vogelarten sollten sie auf einer Kartengrundlage nach geeigneten Standorten für Windenergieanlagen suchen. Dabei stellte sich heraus, dass geeignete Standorte nur noch schwer zu finden sind, wenn man die Nähe von Wohngebieten meidet und Schutzzonen für bedrohte Vogelarten, wie den Rotmilan und den Schwarzstorch, respektiert. Nachdem mit Hilfe von Videoaufzeichnungen die Umdrehungsgeschwindigkeit der Rotorblätter von Windenergieanlagen berechnet worden waren, die im Fallbeispiel deutlich über 200 km/h lagen, wurde schnell klar, dass die Gefährdung für Vögel in der Kollisionsgefahr mit den Rotoren liegt. Fazit: Artenschutz und Klimaschutz könne nur gelingen, wenn es eine genaue Standortplanung gibt, Abstände zu bedrohten Arten eingehalten werden, eventuell Abschaltzeiten eingeplant werden oder Abschaltvorrichtungen beim Anflug von Großvögeln eingesetzt werden. Die begleitenden Lehrkräfte waren Olaf Kühnapfel und Dr. Hanns Thiemann.

Das Profil „Kultur“ widmete sich unter Leitung von Esther Ohl der rhythmischen Klangerzeugung mit alltäglichen Gegenständen und Bodypercussion, genannt „Stomp“. Mit Lauten und Bewegungen wurden zunächst passende Performances entwickelt, die die typischen Eigenschaften der Umgebung, teilweise auch ironisch, aufgriffen wurden. Die thematischen Hintergründe zu den kreativen und unterhaltsamen Beiträgen waren „Schulstunde“, „Im Café“, „Auf der Baustelle“ und „Im Kinderzimmer“. Die Ergebnisse wurden dabei nicht nur präsentiert, sondern auch hinsichtlich Wirkung, genutzter Geräusche und Bühnenpräsenz reflektiert.

 

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